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Auf Zukunft programmiert

Sehen Digitalisierung als Chance: Stefan Hohm (l.) und Burkhard Eling

Transparente Prozesse, Sendungsverfolgung in Echtzeit, kurze Reaktionszeiten und passgenaue Steuerung von Lieferketten über Länder und Kontinente hinweg: Die Digitalisierung hebt Logistikdienstleistungen bei DACHSER auf ein neues Level. Was bedeutet dies für das DACHSER Netzwerk? Und welche zählbaren Vorteile ergeben sich aus der IT für die Kunden? Nachgefragt bei DACHSER CEO Burkhard Eling und CDO Stefan Hohm.

Die Digitalisierung der Lebens- und Arbeitswelten schreitet voran. Wie ist DACHSER dabei aufgestellt?

Stefan Hohm: Wir konzentrieren uns bei der digitalen Transformation im Wesentlichen auf drei Kernbereiche. Erstens die konsequente, aber immer sinnhafte Digitalisierung der Geschäftsprozesse und die Entwicklung bzw. Bereitstellung von Tools und Lösungen, die Kunden, Mitarbeitenden und Partnern einen greifbaren Mehrwert liefern. Zweitens die stetige Modernisierung unserer eigenen Kernsysteme für Transport und Warehousing. Hier nimmt die IT die Rolle eines Orchestrators ein, denn dazu gehört zunehmend auch die sichere Integration von Fremdsystemen. Drittens gilt es, die Mitarbeitenden mit auf die Reise zu nehmen und ein „Digital Mindset“, eine positive Digitalisierungskultur im Unternehmen, zu schaffen. Alle drei Kernelemente der IT-Transformation adressieren wir sehr intensiv und sehen bereits Erfolge.

Burkhard Eling: Diese drei Dimensionen der digitalen Transformation machen deutlich, dass wir in einem vielschichtigen Unternehmen wie DACHSER weit über Technologiefragen hinausdenken müssen. Es reicht eben nicht, nur Prozesse und Systeme zu verändern. Es geht auch um die Art und Weise, wie wir denken, wie wir zusammenarbeiten und wie wir die Chancen und Potenziale der Digitalisierung in unserer täglichen Arbeit für uns und unsere Kunden effektiv nutzen können.                   

Nun ist aber Digitalisierung bei DACHSER auch kein „Neuland“. Auf welchen Fundamenten baut das Unternehmen hier auf?

B. Eling: DACHSER hat schon großen Wert auf Systeme und transparenten Datenaustausch gelegt, als andere noch rein analog unterwegs waren. Über viele Jahre hinweg konnten wir so mit eigenen Ressourcen Software und Systeme entwickeln, die exakt auf die Bedürfnisse unserer Kunden und des DACHSER Netzwerks zugeschnitten sind.

S. Hohm: Dies hat uns schon sehr frühzeitig Exzellenz in den Prozessen, der operativen Umsetzung und in der darüber liegenden Informationswelt, Stichwort eLogistics, eingebracht. Darauf können wir jetzt sehr gut aufbauen. Und wir haben viel vor. Zum Beispiel bei der Ermöglichung komplett durchgängiger Datenflüsse insbesondere bei interkontinentalen, verkehrsträgerübergreifenden Transporten. Es sind auch immer noch zu viele Papierdokumente im Umlauf. Der Automatisierungsgrad in Logistikanlagen und Prozessen ist oft eher gering. Deshalb gibt es noch viele repetitive, manuelle Arbeiten.

B. Eling: Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Transparenz und Anpassungsfähigkeit sowie an die effiziente und nachhaltige Nutzung knapper Ressourcen. In allen Bereichen müssen wir deshalb noch digitaler denken und agieren.

Inwiefern haben die jüngsten Krisen Einfluss genommen auf den Digitalisierungskurs von DACHSER?

B. Eling: Das Bewusstsein für die Bedeutung und die Notwendigkeit der Digitalisierung wurde sicher noch einmal geschärft. Je besser die Informationen über die aktuelle Situation und über außergewöhnliche Vorkommnisse im Netzwerk sind, desto schneller und zielgerichteter können wir reagieren. Schwachstellen frühzeitig erkennen und Lösungen finden – das ist das, was Kunden von DACHSER in herausfordernden Zeiten erwarten.

S. Hohm: Die zentrale Frage, die viele unserer Kunden bewegt, lautet: Wie kann ich mehr Resilienz in meine Lieferkette einbauen? Neben dem Aufbau von transparenten Beständen in unseren Warehouses spielen digitale Technologien eine wichtige Rolle: Mehr Transparenz, schnelle und korrekte Informationen verkürzen die Reaktionszeit, wenn es zu Lieferkettenstörungen kommt. Kunden aus den Branchen Home & Garden, Cosmetics oder Fashion beschäftigen sich aktuell intensiv mit Omnichannel-Vertriebskonzepten, die hohe Anforderungen an die IT-Fähigkeiten des Logistikpartners stellen. Wir sehen darüber hinaus auch großes Interesse für die emissionsfreie Belieferung von Stores in Innenstadtlage im Rahmen unseres Konzepts DACHSER Emission-Free Delivery.                                                               

B. Eling: Zu bestimmten Themen, wie KI oder digitale Zwillinge, haben wir Forschungsprojekte im Rahmen unseres DACHSER Enterprise Lab mit dem Fraunhofer IML aufgesetzt. Darüber hinaus wurde unternehmensintern ein dezidiertes Competence Center Data Science & Machine Learning eingerichtet, das schon einige Algorithmen in die Praxis gebracht hat – zuletzt zur maschinellen Identifizierung von B2C-Zustelladressen.

Interview with: Burkhard Eling und Stefan Hohm
Burkhard Eling ist CEO von DACHSER. Stefan Hohm ist CDO von DACHSER. 
Je mehr Schnittstellen es in die digitale Welt gibt, desto dringlicher stellt sich die Frage nach Cyber-Security. Wie ist DACHSER dabei aufgestellt?

B. Eling: Die Anzahl an Cyberattacken hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Die Sicherheit der Software und der digitalen Infrastruktur hat für uns höchste Priorität. Mit der ISO 27001 Zertifizierung und unserem Setup haben uns die Berater von Gartner hier eine gewisse Reife im Vergleich zum Wettbewerb bestätigt. Aber wir dürfen hier nie ruhen und müssen alle Risiken genauestens abwägen.

S. Hohm: Wir werden zentrale Software- und Hardwarestrukturen in der IT unter besonderer Berücksichtigung der IT-Sicherheit so transformieren, dass wir einerseits die Verfügbarkeit erhöhen und zugleich mehr Flexibilität und eine verbesserte Skalierbarkeit unserer Applikationen gewährleisten.

Wohin führt die digitale Reise bei DACHSER?

B. Eling: Die Digitalisierung ist elementar, damit wir auch in Zukunft verlässlich unsere Mission erfüllen können. Den Anforderungen der Kunden nach Usability und Transparenz entsprechend, entwickeln wir unsere eLogistics-Anwendungen für die Auftragserteilung und Sendungsverfolgung zu einer integrierten, digitalen Kundenplattform weiter. Die ersten Testkunden-Feedbacks zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, auch wenn erst der Anfang gemacht ist.

S. Hohm: Wegweisend ist darüber hinaus, dass wir im vergangenen Jahr kasasi übernommen haben. Der Logistiksoftware-Anbieter entwickelt seit seiner Gründung im Jahr 2009 innovative Softwareprodukte, die Transportprozesse auf der Straße, der Schiene und auf Gewässern optimieren und transparent machen. Damit können wir unseren Mitarbeitenden in der Disposition und auch Kunden weitere digitale Mehrwerte für die Transportplanung, die Sendungsverfolgung und -steuerung bieten. Beispielsweise indem wir die Telematikdaten aus unseren über 8.500 Wechselbrücken und 5.000 Trailern mit den Sendungs- und Planungsdaten aus unserem Transport-Management-Kernsystem Domino kombinieren, diese analysieren und übersichtlich aufbereiten.

Welches Ziel verfolg DACHSER damit konkret?

B. Eling: Unser Zielbild 2030 gibt die Richtung vor: Wir wollen in den Augen unserer Kunden und Partner der digitalisierteste Logistikdienstleister sein, der in allen seinen Dimensionen als „Innovation Leader“ wahrnehmbar ist und gleichzeitig seinem hohen Anspruch als Qualitätsführer entspricht. Wir sind als weltweit agierender Logistiker in der Lage, Door-to-Door-Transporte über verschiedene Verkehrsträger in einem System abzubilden und jederzeit eine vollständige Transparenz über die Situation in unserem Netzwerk zu haben.

S. Hohm: Wenn unsere Kunden dann sagen, ich arbeite am liebsten mit DACHSER, weil es dort am professionellsten, unaufgeregtesten und komfortabelsten zugeht, dann haben wir vieles richtig gemacht. Und genau das ist unser Ziel.

Vielen Dank für das interessante Gespräch.
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